Wie wirkt der Beschlag am Huf?

Erstens einmal wird der allgemeine Hornabrieb gestoppt, das heisst das nachwachsende Horn wird durch den Bodenabrieb nicht gekürzt. Das heißt aber auch, dass das Horn eben rund einen Zentimenter pro Monat wächst und um die 6 Wochen gekürzt werden sollte, um nicht schädlich auf die Hufkapsel und die Gliedmaße zu wirken.

Dennoch findet Abrieb im Trachtenbereich statt: Und zwar Abrieb auf dem Hufeisen selbst, an den Stellen des Beschlags, an dem vermehrt Hufmechanik stattfindet. Das Hufeisen ist nur im vorderen Bereich genagelt, dort wo sich das Hufbein befindet. Im Bereich der Hufknorpel findet Bewegung statt und daher auch Abrieb. Nun findet im hinteren Bereich Abrieb statt im vorderen Bereich des Hufes jedoch nicht. Leider führt diese Tatsache zu mehr oder weniger starken Veränderungen des Hufes. Vor allem verlängerte Beschlagsintervalle bei ungünstigen Hufformen verstärken diesen Effekt.

Trachtenabrieb findet statt. Auch beschlagene Pferde belasten die Hufe einseitig mehr und haben darum auch einen ungleich großen Abrieb von der medialen und lateralen Trachte. Zum schief werden tendierende Hufe leiden besonders bei längeren Beschlagsperioden unter diesen Umständen.  

 

Mithilfe des Beschlags findet Abrieb 

Beim Umbeschlagen werden die Hufe wieder gerade geschnitten und gekürzt. Diese spontane Stellungskorrektur müssen von den oberen Strukturen neu geordnet werden.

Eines der häufigsten Gründe, warum Pferde beschlagen werden, ist die Unempfindlichkeit der Hufe. Diese Unempfindlichkeit entsteht einerseits daraus, dass der Huf eben „geschützt“ wird und Steine nicht auf die Sohle drücken können. Zum anderen heben die starren Hufeisen die Verwindbarkeit der Hornkapsel auf und somit auch die Fähigkeit des Tastsinns, welcher als Schutz der Gliedmaße dienen sollte.

Warum nun Barhufpferde unterschiedlich sensibel auf die Bodenuntergründe reagieren hat viele Gründe. Zum einen hängt es mit dem allgemeinen Zustand des Hufes ab. Sind die Wände schief und hebelnd, zu lange, hohle Wände oder tiefe Strahlfurchen mit Fäule. All diese Zustände können Schmerzen an den Lederhäuten erzeugen und das Pferd empfindlicher gehen lassen. Wie auch beim Menschen sind die Böden im täglichen Umfeld von Bedeutung. Er trainiert den Huf. So ist ein Pferd, welches auf der Weide gehalten wird vermutlich ehre unglücklich über einen steinigen Weg, da die Hornsubstanz auf diese Bodenverhältnisse nicht ausgelegt und das Pferd an diese nicht gewöhnt ist. Zu guter Letzt gibt es unterschiedliche Huftypen, die genetisch bedingt feinfühliger sind als andere. 

Die fehlende Verwindbarkeit unter dem Beschlag und die damit einhergehende Einbüßung der Hufbeweglichkeit schaltet die Pufferwirkung Huf auf die Gelenke aus. Die Energie, die beim Auffussen entsteht, geht ungefiltert an die Gelenke weiter.

Als weitere Folge dessen, reduziert sich die Durchblutung. Die Lederhäute werden durch die reduzierte Bewegung nicht mehr ausreichend massiert und die Durchblutung herabsetzt. Als Folge dessen leidet die Nährstoffversorgung, die Hornqualität und das Hornwachstum.

Auf dem Bild sehen wir einen überständigen beschlagenen Huf (kurz vom Umbeschlagen, jedenfalls hätte sie schon längst passieren sollen). Die Zehe ist zu lange nach vorne weggewachsen. Die Huf-Fessel Achse ist nach hinten unten gebrochen. 

Zusammengefasst sollte dem Pferdebesitzer klar sein, dass der Beschlag die positiven Effekte von Hornabrieb und Unempfindlichkeit gegenüber des Bodens hat. Aber die negativen Auswirkungen, wie verminderte Hufmechnanik und ausgeschaltener Tastsinn, verminderte Nährstoffversorgung und Durchblutung sowie Förderung von Hufdeformationen sollten nicht unter den Tisch gekehrt werden. Einem hebelnden Barhuf  als erziehende und unterstützende Maßnahme zu bearbeiten verhilft den Hornröhrchen nachhaltig, den richtigen Weg zu finden um schließlich einen kompakten, selbsterhaltenden Huf zu entwickeln und Balance zu finden. Hoch gestauchte Seitenwände können barhuf eher entspannen, da das Gewicht und die Balance besser verteilt und auch die Zehe wieder zum Tragen kommt. Untergeschobene Trachten haben barhuf eher die Chance sich langsam wieder aufzurichten und zum Tragen kommen. Kontinuierliches in Form bringen der Zehe und der allgemeine Abrieb des Hufes, verteilen das Gewicht besser und der Effekt des Trachtenabriebs unter dem Beschlag fällt beim Barhuf weg. Steilen Hufen kann man in kleinen Dosen anbieten flacher zu werden und der Gliedmaße damit die Chance geben sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Das achtsame und nachhaltige Formen des Hufes hat barhuf eine größere Chance.

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